Im Artikel zur technischen Analyse habe ich dir bereits die Grundlage, Prinzipien und Konzepte des Price Action Tradings aufgezeigt. Heute gehen wir einen Schritt weiter. Wir schauen uns die 4 grundlegenden Trade Setups an. Es ist entscheidend zu verstehen, dass alles Setups und alle Trading-Ideen in diese vier Kategorien einsortiert werden können und sollten. Wir wollen doch schließlich wissen, was unser Business ist!
Ein kurzer Überblick: Es gibt Trends oder Ranges. Trends können wiederum fortgeführt werden oder enden. Gleiches gilt für die Ranges. Entweder hält die Range, oder sie bricht. Alle, ja wirklich alle Trading Setups können und sollten folglich in eine der vier Kategorien eingeordnet werden. Starten wir mit dem wahrscheinlich einfachsten Trade Setup:
Trend Continuation – Trendfortsetzung
Obwohl die Wahl des richtigen Trade Setups vor allem auch durch die Psychologie und Persönlichkeit bestimmt werden sollte, stellt die erste Kategorie von der statistischen Perspektive die beste Kategorie der Trade Setups dar. Basierend auf der Trendtheorie wissen wir, dass Trends dazu tendieren, fortgeführt zu werden. Genau dieses Prinzip können wir ausnutzen. Das Ziel ist es, in den jeweiligen Rücksetzern einzusteigen, um den nächsten Swing (welcher ein neues Hoch machen sollte) mitzunehmen. Mögliche Chart-Formationen, welche in diese Kategorie fallen, kennen wir alle: Rücksetzer, Flaggen, Wimpel, Dreiecke und Konsolidierungen. Es ist ebenfalls möglich, die harmonischen Muster in diesem Zusammenhang einzusetzen. Wenn wir etwa den Trend im 240 Minuten Chart identifizieren, entstehen häufig auf kleineren Zeitebenen die harmonischen Muster, wie z.B. das Gartley Muster. Basierend auf deiner individuellen Strategie bietet sich die demnach Möglichkeit, optimale Chance-Risiko Setups herauszuarbeiten.
Abbildung 1 zeigt einen eindeutigen Aufwärtstrend, gekennzeichnet durch höhere Tiefs und höhere Hochs. Das Ziel wäre es demnach, die Rücksetzer im intakten Trend zu identifizieren und im Rücksetzer einzusteigen.
Vorteile dieses Trade Setups: Gerade für Anfänger und Einsteiger, aber auch für Fortgeschrittene, eignet sich dieses Setup aufgrund der guten Trefferwahrscheinlichkeit. Der Einstieg sollte auf ein ausgezeichnetes Chance-Risiko-Verhältnis abzielen. In diesem Zusammenhang ist es von großer Bedeutung, das Konzept des Profitfaktors zu verstehen!
Trend Termination – Trendumkehr
Die zweite Kategorie der Trade Setups lässt sich ebenfalls in Abbildung 1 erkennen. Zu irgendeinem Zeitpunkt werden die Swings im Trend immer kürzer. Das heißt, dass wir zwar noch neue Hochs machen, dennoch nimmt das Momentum ab. Wir sehen kürzere Aufwärtsstrecken und tiefere Rücksetzer. Natürlicherweise wird es dazu kommen, dass wir ein tieferes Hoch sehen, welches ein erstes Warnzeichen darstellt. Wenn du in diesem Moment also noch long bist und eventuell weitere Merkmale an für eine potenzielle Trendumkehr siehst, sollte der Großteil der Position eingebucht werden. Es gibt nichts Schlimmeres, als den kompletten Profit wieder herzugeben.
Warum sollte ich wissen, wie eine Trendumkehr aussieht?
Wie oben erwähnt, gehört dies zu deinem Business! Handelst du die Trendfortsetzung, solltest du Umkehrungen studieren, damit du bessere Entscheidungen triffst, wann du deine Gewinne mitnimmst. Natürlich gibt es auch die Möglichkeit, an diesen Stellen short zu gehen und von fallenden Kursen zu profitieren. Dies erscheint zunächst gefährlich und damit liegst du nicht falsch. Es gehört demnach mehr dazu, dass dieses Trade Setup wirklich funktioniert. In der jeweiligen Strategie sollten demnach mehrere Punkte aufgegriffen werden, die die Wahrscheinlichkeit für eine potenzielle Trendumkehr erhöhen. Trotzdem können wir auch hier wieder mit dem Profitfaktor argumentieren.
Wenn du häufiger verlierst, aber dafür ein deutlich besseres Chance-Risiko-Verhältnis hast, kann diese Strategie ebenso profitabel oder sogar besser sein.
Erneut zurück zum eigentlichen Setup. Der Begriff der Termination im Englischen ist passender, als die Trendumkehr. Woran könnte das liegen? Wie du gleich noch sehen wirst, gibt es einen klassischen Zyklus. Vom Trend zur Range und wieder zurück. Wenn wir also das Hoch erwischen und die Abwärtsbewegung korrekt vorhersagen, kann es vorerst zur Trading-Range auf diesem Niveau kommen. Erst danach, wenn die Range ausbricht, folgen tiefere Tiefs und tiefere Hochs. Diese Kategorie des Trade Setups erfordert also einige Voraussetzungen an den Trader. Der Trader benötigt ein hohes Maß an Geduld. Dies ist essenziell, um nicht in jeder beliebigen Aufwärtsbewegung im Trend zu shorten und immer ausgestoppt zu werden. Dementsprechend sehen wir auch gleich, dass ein klares System und geeignete Filter bestehen müssen, welche auf eine Termination hindeuten. Neben der Geduld ist Disziplin ein großer Faktor. Wir müssen diszipliniert sein, wenn wir falsch liegen. Wir müssen uns diszipliniert ausstoppen lassen, wenn wir falsch liegen.
Fazit: Dieser Trade ist gerade aus psychologischer Sicht schwierig und daher wirklich nicht für jeden geeignet. Dennoch sollten wir Beispiele studieren, in denen es zur Ausprägung eines tieferen Hochs mit anschließender Trendumkehr kam, um unsere Kaufpositionen besser managen zu können.
Unterstützung & Widerstand halten
Bis zum jetzigen Zeitpunkt haben wir zwei Kategorien von Trade Setups kennengelernt. Höchstwahrscheinlich stellen wir fest, dass ein Trend endet, wenn entweder Unterstützungen (Abwärtstrend) oder Widerstände (Aufwärtstrend) halten. Bereits an diese Stelle erkennst du also einen Kreislauf. Das Schöne am Kreislauf ist es, dass du weißt, woher du kommst und was als Nächstes sehr wahrscheinlich passiert. Du bist vorbereitet! Dies ist ein großer Vorteil. Die meisten Trader wissen dies nicht. Sie haben ein Setup, wissen aber nicht mal, warum es überhaupt funktioniert. Dies ist einfach nur fahrlässig und der schnellste Weg zum Karriereende. Zurück zum Setup: Wir halten vorherige Unterstützungen und Widerstände. Es kommt zur Seitwärtsphase zwischen diesen Level. Die Idee ist es folglich, immer zu kaufen, wenn wir uns an Unterstützungen befinden und umgekehrt. Klingt zunächst einfach, ist es aber nicht so recht. Es kommt häufig dazu, dass wir die Range ausbreiten und neue relevante Unterstützungen und Widerstände ausbilden. Weiterhin laufen wir nicht immer sauber zwischen beiden Marken hin und her. Daher ist es schwierig, Gewinne zu realisieren.
Daher wäre es häufig richtig, die Gewinne in der Mitte der Seitwärtsphase zu realisieren, manchmal aber auch nicht. Du siehst, dass es nicht einfach ist, dieses Setup richtig und konstant profitabel zu handeln! Es bietet sich daher an, während dieser Ranges geduldig zu warten und vom Ausbruch aus der Range zu profitieren. Diese Art von Trade Setup stellt die vierte und damit letzte Kategorie dar.
Unterstützung & Widerstand bricht
Diese Klasse beschreibt den Ausbruch aus Seitwärtsphasen, welche trendlos waren. Auch hier müssen wir uns noch mal konzentrieren. In der 1. Kategorie brechen wir ebenfalls andauernd Unterstützungen und Widerstände. Der Unterschied ist aber, dass wir uns dort im Trend befinden. Der Ausbruch aus trendlosen Seitwärtsphasen ist demnach eine Kategorie für sich.
Der Handel von Breakouts kann ebenfalls sehr schwierig sein. Manche Breakouts gehen kurz in die antizipierte Richtung, bevor sie stark drehen. Andere wiederum leiten einen starken und langfristigen Trend ein. Es ist daher essenziell, die vier Kategorien zu verstehen, um den Markt effektiv zu lesen.
Es lohnt sich demnach ein Blick auf Abbildung 4. Breakouts leiten demnach Trends ein, bis es zur Trend-Termination kommt. Hieraus gehen wir häufig in Seitwärtsphasen über, bevor wir diese verlassen und wieder in einen Trend übergehen.
Zusammenfassung
- Trendfortsetzungen sind die einfachsten und besten Trades.
- Trend Termination Trades bieten exzellente Chance-Risiko Verhältnisse, sind aber nur für erfahrene und disziplinierte Trader zu empfehlen.
- Trades in Seitwärtsphasen sind häufig schwierig zu traden.
- Breakout Trades können neue Trends einleiten. Dennoch sollte hier ein besonderer Fokus auf das Risikomanagement gelegt werden, um funktionierende Breakouts von Fakes zu unterscheiden.
- Die Phasen alternieren meistens hintereinander. Daher können wir uns auf die nächste Phase mental vorbereiten.