Die 4 größten Ängste im Trading besiegen: Tipps & Tricks

1. Juli 2019 (Vor 5 Jahren)

Die Angst spielt im Trading eine wesentliche Rolle. Ob du dir darüber schon bewusst bist oder nicht. Die Angst entscheidet darüber, ob du gewinnst oder verlierst. Daher ist es für dich und deinen zukünftigen Erfolg wichtig, mit deiner Angst umgehen zu können. Damit wir mit ihr umgehen können, ist es aber erst einmal wichtig überhaupt zu wissen, welche unterschiedlichen Ängste es gibt. Erst nachdem wir diese identifiziert haben, können wir mit ihr arbeiten, um das folgende Ziel zu erreichen: das Traden ohne Angst.

Warum es wichtig ist, sich über Ängste bewusst zu machen

Wenn du verstehst, wie die Ängste dein aktuelles Trading bestimmen und beeinflussen, wirst du ebenfalls vermuten können, welches Ausmaß eine Änderung in diesem Bereich mitbringen könnte. Unsere langjährige Erfahrung in dem Bereich zeigt, dass der Faktor Angst in vielen Fällen vernachlässigt wird. Doch gerade in diesem Bereich scheitern viele in ihrem Prozess, weil sie diesem Bereich keine oder eine viel zu geringe Aufmerksamkeit schenken. Wenn du dich mehr mit der Psychologie im Trading auseinandersetzt, wirst du schnell feststellen, dass nahezu jede Entscheidung im Trading gewisser Weise mit Angst erklärt oder begründet werden kann.

Welche Ängste im Trading gibt es?

1. Angst, falsch zu liegen

Diese Angst kommt besonders häufig bei Leuten vor, die zu perfektionistisch sind. Sie fügen 100 Indikatoren zum Chart hinzu, um den perfekten Zeitpunkt abzupassen. Der Einstieg erfolgt nie. Die Angst falsch zu liegen bestimmt die Herangehensweise. Auch hier sind falsche Erwartungen der Trader der Grund. Trading ist niemals perfekt. Es geht ausschließlich um Wahrscheinlichkeiten, die niemals perfekt und niemals zu 100 % richtig sind. Es geht ausschließlich um positive Erwartungen über eine größere Anzahl von Wiederholungen. Solltest du dieses Problem nicht überwinden können, ist das Trading nichts für dich. Akzeptiere, dass du verlieren wirst. Denke in Wahrscheinlichkeiten.

Weiterhin geht es hierbei nicht um dein Ego. Du bist nicht besser, wenn du einen Trade gewinnst. Du bist auch nicht schlechter, wenn du einen Trade verlierst. Hierbei hilft folgende Vorstellung: Als technische Trader haben wir eine messbare Nische. Dies bedeutet, dass wir über eine größere Anzahl von Trades erfolgreich agieren. Diese technischen Muster beinhalten, dass wir auf andere angewiesen sind. Du kaufst etwa den Rücksetzer im Aufwärtstrend? Du bist nun auf andere angewiesen, dass sie das Gleiche tun. Das bedeutet, dass du immer auf größere und stärke Marktteilnehmer angewiesen bist, die bewusst die Märkte bewegen.

Fühlst du dich immer noch so wichtig? Wenn wir wirklich verstehen, dass jederzeit alles passieren kann, weil eine Person an einem anderen Ort auf der Welt einen Knopf drückt, können wir unser Ego aus der Gleichung streichen. Sollte dieses Signal über 20 Trades nicht funktionieren, hast du noch keine Nische.

2. Angst, zu verlieren

Wie oft hattest du eine Idee für einen Trade, die du dann aber verworfen hast? Später merkst du, dass diese wunderbar funktioniert hätte. Du ärgerst dich. Dieses Gefühl kennen wir alle.

Warum haben wir also in erster Instanz die Angst, falsch zu liegen? Die Antwort ist relativ simpel: Du erwartest zu viel von einem Trade. Eine Nische im Markt zu haben bedeutet, dass du über eine Serie von einigen Trades erfolgreich bist. Es bedeutet nicht, dass du den nächsten Trade auf jeden Fall gewinnst! Dies ist ein grundlegender Unterschied, der Anfänger und erfolgreiche Trader unterscheidet. Es geht immer nur um Wahrscheinlichkeiten.

Stell dir vor, dass du im Casino auf etwas setzt und eine gewisse Wahrscheinlichkeit hast. Du erwartest von dieser einen Wette nichts! Es ist Glück, ob exakt dieses Ergebnis zu den Gewinnern oder Verlierern gehört. Du musst also zu 100 % verstehen, dass du von einem Trade nichts erwarten kannst und erwarten darfst. Du kannst lediglich etwas erwarten, wenn du diesen Trade exakt 10–20 Mal durchführst. Wenn du dies also wirklich glaubst, warum solltest du dann weiterhin die Angst haben, falsch zu liegen. Es gibt keinen Grund. Solltest du an dieser Stelle noch keine Nische haben oder nicht mal wissen, was eine Nische ist, dann hast du die notwendige Arbeit noch nicht erledigt. Hier gilt es erst mal, dass du alle notwendigen Fähigkeiten lernst.

3. Angst, einen Trade zu verpassen (FOMO)

Die Märkte sind wie eine große Kirmes. Überall winken spaßige Einladungen auf Gewinne. Wir haben, wie selten im Leben, die Möglichkeit nahezu an allen Möglichkeiten teilzunehmen. Ein simpler Mausklick und schon sind wir Teil eines verlockenden Angebots. Umso irrationaler werden wir, wenn sich eine solche Möglichkeit am Aktienmarkt ergibt. Wir wollen unbedingt bei dem nächsten großen Ding dabei sein und es nicht (schon wieder) verpassen. Kommt dir die Situation bekannt vor? Falls ja, dann war das die Angst, etwas zu verpassen. Im Englischen wird diese Angst auch als Fear of missing out (abgekürzt: FOMO) bezeichnet.

Daher solltest du auf jeden Fall einen Trading-Plan haben. In diesem sollte stehen, was du wann und wie handeln darfst. Diese Variablen musst du zuvor im Backtesting bestimmt haben. Es ergibt keinen Sinn etwas zu handeln, von dem du noch nicht weißt, dass es über eine größere Anzahl von Trades wirklich erfolgreich ist. Alles, was du sonst tun würdest, ist nur zu zocken. Erfolgreiche Trader kennen ihre Wahrscheinlichkeiten bei jedem Trade. Ja, selbst dann wissen sie nicht, ob dieser Trade nun funktioniert. Daher nutzen sie Risikomanagement, um langfristig wirklich erfolgreich sein zu können. Trade nur deine Nische! Natürlich hast du es in der Hand, an weiteren Nischen zu arbeiten und deine Ideen zu testen.

4. Angst, dass ein Gewinner zum Verlierer wird

Diese Angst ist der Grund dafür, warum die meisten erfolglosen Trader große Verluste und kleine Gewinner haben. Sie befinden sich im Trade und spüren die Angst Geld zu verlieren. Statt sich ausstoppen zu lassen, hoffen sie auf die Trendwende und halten an ihren Verlierern fest. Jetzt sind sie endlich mal in einem Trade, der positiv für sie verläuft (Gewinner-Trade) und haben die Möglichkeit, den Stop Loss zu trailen (deutsch: nachziehen), um so den Gewinn zu maximieren. Da sie aber gerade erst verloren haben und jetzt Angst haben, dass das Gleiche noch mal passiert, nehmen sie den kleinen Gewinn mit und verpassen somit die Möglichkeit, den Verlust wirklich aufzuholen.

Wichtig ist hierbei einfach nur eines: Dein Trading-Plan. In deinem Trading-Plan sollte exakt stehen, wann, wie und wo du Gewinne realisierst. Folgst du deinem Plan, machst du alles richtig. Natürlich kann es immer zu Lücken im Plan kommen, bei dem manche Situationen einfach bisher noch nie vorgekommen sind und dementsprechend nicht im Plan stehen. Das macht natürlich die Sache in der Situation schwierig, da dann einfach faktische Probleme vorliegen. Aber genau deswegen solltest du wissen, wie man selbst solche Probleme löst, wie man selbst Regeln definiert und diese befolgt. Die meisten adaptiven Systeme lassen dieses zu. Ein Problem hast du nur, wenn du ein fixes System handelst, dass du von irgendjemandem gekauft hast und einfach nur nach handelst. Dort hast du in der Regel nicht die Option, einfach so etwas anzupassen. Deswegen solltest du direkt von Beginn diesen Fehler vermeiden und Abstand von diesen fixen Systemen nehmen und lieber ein adaptives System wählen.

Was du jetzt über Ängste im Trading wissen solltest

Zusammengefasst lässt sich festhalten, dass Ängste im Trading eine wesentliche Rolle einnehmen. Jeder, der schon einmal getradet hat, wird jede dieser vier vorgestellten Ängste einmal begegnet sein. Umso wichtiger ist es, diese Ängste im Zaun zu halten, mit ihnen – und nicht gegen sie – zu arbeiten. Diese Ängste wird man niemals ganz beiseitelegen können. Daher ist es wichtig, sie in dem Moment identifizieren zu können und zu wissen, wie sie auf uns wirken.
Ein Trading-Plan, der im besten Fall, alle denkbaren Situationen beinhaltet, kann uns dabei helfen, besser mit den Ängsten im Trading umzugehen. Doch auch der beste Trading-Plan kann Lücken haben. Daher kommen wir nicht drumherum, auch unseren Verstand nie ganz auszuschalten und diesen einsatzbereit als Backup zur Verfügung zu haben.

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